Gewalt gegen FrauenJede 5. Frau in Österreich ist in ihrer Ehe oder Lebensgemeinschaft von Gewalt durch den Partner bedroht. Dies betrifft Frauen aller Altersstufen, aller Schichten und Kulturen. 90% aller Gewalttaten werden in der Familie und im sozialen Nahraum begangen. Gewalt gegen Frauen bedeutet nicht nur körperliche und sexuelle Übergriffe, sondern auch Psychoterror, Erniedrigungen, Verbote und Isolation. Das Verhalten des Mannes, das die Kontrolle und Macht über die Frau zum Ziel hat, hat für die Frau ein Leben in Angst und Unfreiheit zur Folge. Das Verhalten mißhandelter Frauen folgt denselben psychologischen Mechanismen, die auch bei Geiselopfern beobachtet werden: Sie passen sich an, um zu überleben. Dieses Phänomen wurde das erste Mal 1973 nach einer Geiselentführung in Stockholm beobachtet und heißt seither "Stockholm-Syndrom". Die Bindung an den Täter, der das Überleben garantieren kann, wird so stark, daß die Perspektive des Täters übernommen wird. Dadurch entsteht die für Außenstehende unerklärliche Koalition mit dem Mißhandler. Dieses Leben in ständiger Angst und Bedrohung verursacht eine Vielzahl von psychischen und psychosomatischen Störungen ( besondere Ängstlichkeit, mangelndes Selbstbewußtsein, Schlaf- und Essstörungen), die fälschlicherweise als spezifische Eigenschaften mißhandelter Frauen betrachtet werden und nicht als Folgen erlittener Gewalt. |